Ja, es
stimmt. Ich bin nun offiziell illegal in Mosambik. Ohne gültiger
Aufenthaltsgenehmigung. Ich dürfte so gar nicht im Land sein, fühle mich fast
schon wie ein krimineller Flüchtling, der ein Versteck weit weg von seiner
Heimat sucht. Derweil möchte ich doch nur ein Jahr hier für meinen
Freiwilligendienst bleiben!
Kann es denn
so schwer sein ein Visum zu bekommen? Oh ja, schwerer als schwer! Letzte Woche
begann „Der Prozess“ (das Ganze Bürokratiegehabe in dieser mysteriösen Behörde
wirkt auf mich doch sehr kafkaesk; undurchschaubar, sinnlos, und vor allem bin
ich diesem ausgeliefert). Mit Luis wollten Monja und ich das DIRE, das
Aufenthaltsvisa für ein Jahr beantragen, was sage und schreibe 19800 Meticais
d.h. fast 500 Euro kostet!!! Teuer heißt aber auch hier nicht gut, obwohl man
das doch bei diesem monströsen Betrag erwarten sollte. Angeblich kann es uns
nicht ausgestellt werden, da ein Dokument von einer mosambikanischen Behörde
fehlt.
Nachdem wir
also letzte Woche zweimal bei der migracao waren-erfolglos-mussten wir Zwecks der
Verlängerung des 30 Tage Visums, was diese Woche ausgelaufen ist, zurückkehren.
Gestern war dann der Chef der Behörde nicht da, wie die klischeehaft
wichtigtuende Büromatrone (im Dienste des Staates und zum Wohle des Bürgers-natürlich!),
blitzschnell nach 10 Minuten merkte. „Jede Behörde hat ihre Arbeitsweisen“, so
frei darf ich diese Frau mal zitieren. Das ist schon wahr, aber wahrscheinlich
wollte sie damit die Strukturiertheit ihrer Behörde unterstreichen, und nicht
über die sehr perfiden und abstrusen „Arbeitsweisen“ sprechen, die hier
angewandt werden, wo sich fünf Angestellte über ein Dokument beugen, um es zu begutachten, oder die
Sekretärin permanent an ihrem Handy herumspielt-Entschuldigung, arbeitet!
Wie man sich
schon denken kann; auch der heutige Besuch verlief erfolglos. Nur jetzt wird es
problematisch: unser Visum ist abgelaufen und wir sind nun sozusagen illegal
hier. Daher müssen wir schnellstens nach Maputo fahren, wo wir dann morgen
hoffentlich das verlängerte Visum bekommen werden.
Ich kann nun
wirklich mit Flüchtlingen, die einfach nur legal in einem Land leben möchten, arbeiten wollen und einfach alles dafür geben würden,
mitfühlen. Es wird einem so schwer gemacht und das ohne rationalen Grund!
Oder
vielleicht gibt es da doch einen Grund: Geldgier! Long live the corruption!
Möglicherweise würden wir mit Bestechung am Ende billiger kommen (rechnet man
die Strafgelder, Chapafahrten, verlorene Zeit, etc. ein) und hätten wesentlich
weniger Stress, doch das Letzte was man tun darf ist nachgeben und diesem
Korruptionsmonster fressen zu zuwerfen. Sonst wird es immer gieriger und
gieriger, die Antragssteller mehr und mehr schikaniert. Korruption ist in
keiner Form eine Lösung auf langfristige Sicht!
Fazit
bisher: Nicht aufregen, ich kann´s eh nicht ändern. Geduld bewahren und
trotzdem glücklich sein. Am Ende gilt doch: keine Erfahrung ist je vergebens.
Hey Ines, das klingt ja wirklich nach Kafka! Wenn er noch nicht tot wäre, würde er sicher ein Buch darüber schreiben und die armen Schüler müssten sich dann sinnlose Interpretationen darüber aus den Fingern saugen...
AntwortenLöschenIch hoffe, dass die Geschichte keinen kafkaesken Ausgang nimmt, sondern einen guten ;)
Herzliche Grüße aus Hamburg
Luisa