Donnerstag, 28. August 2014

Dienstag, 26. August 2014

Vertrauen in Fremde?! Aber ja doch!



Schon als Kindern wird uns regelmäßig eingetrichtert  NIEMALS Fremden zu Vertrauen. Horrorgeschichten von Vergewaltigungen, Entführungen und Morden sind auch im späteren Leben in den Nachrichten omnipräsent. Sich niemals auf Fremde zu verlassen, gilt als guter Schritt um sich selbst vor dieser bösartigen Welt zu schützen.
Doch wer immer Angst hat, nie Fremden sein Vertrauen schenkt, wird vielleicht sicherer leben, doch aus Erfahrung kann ich sagen: Er verpasst auch unendlich viel!
Bereits während des Reisens machte ich die tolle Erfahrung, dass wildfremde Menschen in kurzer Zeit zu Vertrauten werden können, die einen bedingungslos unterstützen und aufnehmen. Zum Beispiel in Rumänien („gefährlich“!!! schon allein das Land :p …haha) klingelten wir einfach an einem Haus und fragen trotz Sprachbarriere, ob wir übernachten können. Schon beim ersten Versuch wurde uns die Tür geöffnet, wir wurden von einer lieben Omi herzlich aufgenommen, bekamen Tee und Frühstück und selbst als es mir in der Nacht nicht gut ging, kam sie, obwohl wir uns erst wenige Stunden kannten!
So auch hier: Vor ein paar Tagen trafen wir eine Frau (Amelia) auf der Straße mit der wir kurz quatschten. Nachdem wir uns dann nochmal getroffen hatten, war schon davon die Rede, dass sie eine Geburtstagsparty für mich organisieren will und sie lud uns nach Xai-Xai ein, wo sie und ein paar Kollegen zur Zeit wohnen. Und das obwohl wir uns kaum kannten!
Etwas Besseres hätte uns nicht passieren können!
Wir verbrachten zwei Nächte bei diesen „Wildfremden“, die fast zu einer Familie für uns wurden, so herzlich nahmen sie uns auf, und hatten unendlich viel Spaß. Schon nachmittags wummerte die Musik aus vollen Bässen wo wir ankamen und immer wieder waberte „All of me“ von John Legend wie eine süße-melancholische Filmmusik durch dieses Haus (schaltet es doch an, wenn ihr das hier lest oder alternativ „Suja“ von The Groove). Alle konnten wahnsinnig gut tanzen ohne müde zu werden, welch afrikanisches Klischee.
Am Sonntag fuhren wir dann zusammen an den Praia von Xai-Xai: den Strand. Wind zerrte an den Kleidern und türmte den Indischen Ozean zu großen Wellen auf. Wahnsinn! Trotz Wellenbrechen, besaßen sie eine solche Kraft, das man nicht weiter als bis zur Hüfte reingehen konnte ohne halb weggespült zu werden. Wir genossen das wunderbare Wetter, lachten und kehrten höchst zufrieden zurück. Ein unvergessliches Wochenende. In diesem Sinne:
Trust strangers, and you´ll experience the most gorgeous adventures!









Montag, 25. August 2014

Zeit ist relativ...

...das wusste schon Einstein! In diesem Fall ist das Zeitphänomen aber ein anderes, denn schließlich liegt Mosambik nicht in einer anderen Galaxie. Vielmehr ist es meine geänderte Einstellung, die getauschten Erwartungen, die mein Zeitgefühl beeinflussen...
Michelle, erst 3 Jahre aber schon total selbstständig und erwachsen...

In Deutschland bin ich meistens pünktlich und werde sehr schnell ungeduldig wenn die Bahn zu spät kommt, Freunde auf sich warten lassen oder sonst etwas nicht zum vereinbarten Zeitpunkt eintrifft. Dabei zählt jede Minute tonnenschwer...Es passt einfach nicht zu Warten, in dieser geregelten, geplanten Welt. Man hat ja schließlich noch Anderes vor. Warten ist sinnlose Zeitverschwendung.
Heute haben wir in Xai-Xai über 3 Stunden auf unseren Chef gewartet, mit dem wir uns da treffen wollten. Eigentlich gingen wir schon viel zu spät aus dem Haus, aber egal... das macht hier nichts. Entscheidend ist, das wir überhaupt losgegangen sind. Tja, dann telefonierten wir und warteten und telefonierten wieder. Drei Stunden später stellt sich dann heraus: alles umsonst! Das Auto kaputt, also doch kein Treffen. Lange gewartet für nichts!
In Deutschland wäre so eine Situation anders verlaufen: da wäre ich schon nach einer Stunde lange weg gewesen. Wutentbrannt!
Doch welch Wunder, ich erkenne mich nicht wieder; das Warten erschien mir gar nicht schlimm, kaum nervig und ich war soooo geduldig. Tiefenentspannt!
Ich habe nur eine Erklärung dafür: meine Erwartungen, die sich geändert haben. Ich erwarte keine Pünktlichkeit mehr und gewinne so Geduld. Steht man nicht ständig unter Termindruck, kann man auch mal Warten, so schlimm ist das gar nicht.
Andererseits ist es dann aber befremdlich, wenn die andere Person zu spät kommt und dann mich drängelt! Da hört mein Verständnis auf! Was soll das, ich dachte man nimmt es hier mit der Zeit locker?!
Am besten ist es dann einfach gelassen zu bleiben und sich nicht aufzuregen.
Jede Kultur hat ihre eigene Logik :D

Freitag, 22. August 2014

Im Land wo Kokosnüsse und Mangos vom Himmel fallen

Masala
Es war einmal ein achtzehnjähriges Mädchen, das nahm den weiten Weg nach Mosambik auf sich. Das Mädchen liebte Schokolade sehr und Nutella aß sie für ihr Leben gern. Auch Nudeln-aber bitte mit einem Berg voll Käse-schmeckten ihr außerordentlich gut.
Ohne sich viel Gedanken über das Essen im so fernen Land in Afrika zu machen, verließ sie unbescholten-ohne ein Stück Schokolade in der Tasche-ihre Heimat.

Oh Weh! Oh Weh! Schon bald plagte sie die Sehnsucht nach Schokolade und all den Leckereien aus der Heimat. Essen, was sie sonst nur passiv in sich reingefuttert hatte, vermisste sie nun sehnlichst. Ach, wie lecker die Haferflocken zum Frühstück, der Käse, die Wurst, der Joghurt, der Saft und natürlich die Schokolade. Hatte sie doch all das im Überfluss für wenig Geld kaufen können!
Aber es war nicht so, dass sie über der Sehnsucht nach europäischer Küche das mosambikanische Essen nicht mochte. Im Gegenteil; ganz neue geschmackliche Perspektiven boten sich ihr. Unzählige exotische Früchte warteten nur darauf von ihr entdeckt zu werden, die von unzähligen Frauen mit traditionellen capulana-Tüchern um der Hüfte, an unzähligen Orten an Straßen und in kleinen Lädchen verkauft wurden. In diesem Paradies der Früchte da gab es rote, saftige Tomaten, frische Orangen, riesige Ananas, knackige Paprika, Bananen, Salat, aber auch für sie fremde Früchte wie Masala, eine grün-gelbliche runde Frucht, die beim Herunterfallen auf den Boden in zwei perfekte Hälften zerfällt, um ihre inneren Kostbarkeiten zu offenbaren; ein Fruchtfleisch mit dem zitrusartigem Geschmack zwischen Banane und Apfel. Sie kam in den Genuss von riesigen Garnelen, von einem äußerst schmackhaften Wurzelgewächs namens Maniok und von köstlichen Bohnen mit Xima, einer Art festem Grießbrei aus Maismehl.
Mit großen Augen sog sie all die farbigen Eindrücke auf dem Markt in der Stadt ein. Selbst als sie in einer Chapa saß, boten Händler ihre Waren an jeder Haltestelle feil und immer wieder Frauen, die schwere Eimer auf ihren Köpfen balancierten, als ob es das Leichteste auf der Welt wäre.
Doch auch Lebensmittelhäuser, die den selbstglorifizierenden Namen Supermarkt (weil sie so unfassbar suuuuper sind ?) trugen und die es auch in ihrer Heimat gab, stellten Waren aus aller Herrenwelt zur Schau. In ihrer Art unterschieden sie sich jedoch ein Fünkchen von den heimatlichen Lebensmittelhorten: Verboten war es all denen, welche große Taschen bei sich trugen einzutreten. Erst mussten sie die Tragegestelle in einem Aufbewahrungsraum abgeben. Auch denen, die mit vollen Beuteln den Markt verließen, war es nicht gestattet flinken Fußes das Haus zu verlassen.  Denn erst mussten sie ihre Einkäufe unter Vorlage des Kassenbons von Wächtern auf Legitimität prüfen lassen, auch wenn diese ihre Arbeit nur liederlich taten.
Die Regale aber waren gefüllt mit klassischen Waren- jedoch nur auf den ersten Blick, wie sie feststellte. Vergeblich suchte sie Schokolade, die sie in kleinen, sehr teuren Packungen schließlich fand. Auch Joghurt sprengte mit exorbitanten Preisen das Regal und Käse gab es kaum und wenn dann auch nur sehr teuer oder in riesigen Abpackungen. Ursächlich für den hohen Erwerbswert war die Herkunft der abgepackten Produkte, die fast gänzlich importiert wurden, so sagte man ihr.
So ging sie denn in ihr neues zu Hause, vorbei an hohen Palmen, mit schweren Tüten voller Obst und einem Becherchen Joghurt, ja sogar mit Saft und Keksen, zurück über die sandigen Wege des mosambikanischen Dorfes.
Und als sie in den Schrank blickte, da fand sie eine Flasche Rum und genehmigte sich zum Abschluss des Tages ein kleines Gläschen, des braunen Getränks. 

Und also war sie glücklich. 

Dienstag, 19. August 2014

*sponsored post* Europäer haben Uhren, aber Afrikaner haben Zeit.

Heute mal ein Post der besonderen Art. Der Text stammt nicht aus meiner Feder, sondern wurde von Monja, mit der ich ja hier wohne, geschrieben und ich fand ihn so gut, das ich ihn glatt reposten will :D
Es scheint hier wirklich alles gechillter zu sein. Machst du’s heut nicht, dann machst du’s eben morgen. Und wenn du morgen doch keine Zeit hast, dann halt mal später. 
Die Leute laufen auch viiiieeel langsamer als wir. In normalem Gang überholt man hier alle auf den Sandwegen. Da ich aber sowieso gerne langsam laufe (Kenner wissen Bescheid), hab ich damit nicht so große Probleme. Obwohl man dann nochmal halb so langsam läuft wie ich in etwa.
Wenn man so drüber nachdenkt, müssen wir ja auch gar nicht so hetzen.
Ein Beispiel: Ines und ich sind heute zum Markt gelaufen in normalem europäischem Laufstil. Man hätte sich aber auch einfach mehr Zeit lassen können. Wir haben ja wirklich genug Zeit. Jetzt sind wir zwar früher wieder zurück in unserem Haus, aber es hätte auch nichts ausgemacht später hier zu sein. Es scheint uns einfach in den Genen zu liegen schneller zu laufen. Für manche von uns ist es sicher sogar anstrengender langsamer zu laufen.
Ich empfehle allen mal wirklich richtig langsam durch eine Innenstadt zu laufen, oder beim Einkaufen, oder sonst wo. Wahrscheinlich würde man richtig auffallen, weil alle um einen herum rennen.  
Ps: Probiert doch mal das gaaanz langsame laufen in Deutschland aus! Ich bin schon gespannt auf eure Kommentare :D

Samstag, 16. August 2014

Angekommen aber noch nicht angenommen

Mittlerweile wohnen Monja und ich allein in unserem Haus, da die vorherigen Freiwilligen ausgezogen sind. Gerade sitze ich im "Wohnzimmer" und es regnet das zweite Mal seitdem ich hier bin.
Von der großen Straße EN1 die Mosambik einmal quer von Nord nach Süd durchzieht, braucht man ca. 20-30 Minuten zu Fuß (je nachdem ob man in deutscher Manier zügig läuft, oder total gemächlich wie die Meisten hier langschlendert).
Unser Haus ist aus Stein und noch aus der Kolonialzeit. Leider steht es zudem noch etwas separiert und es grenzen außer dem Grundstück der Familie des Chefs von ACOSADE keine Grundstücke anderer Familien an. Ein klassisches Grundstück hier ist ggf. durch ein paar Hecken begrenzt und darauf wohnt dann oftmals die ganze Familie. Neben dem Haupthaus gibt es kleinere Häuschen, die sogenannten dependencias. Manche Familien haben auch noch einen Hühnerstall oder bauen etwas an. Oft liegen die kleinen Felder, die machambas, aber etwas vom Haus entfernt, wo die Frauen tagsüber arbeiten und Mais, Maniok, Zwiebeln, Tomaten, und viel mehr anbauen. Dabei wird eigentlich alles von Hand bearbeitet.
Nun aber zurück zum eigentlichen Thema, dem Haus:
In einer Hälfte wohnen wir, in der anderen wohnt ein Großmütterchen (spricht nur changana, die einheimische Sprache, die ich auch voll gern lernen will, aber ziemlich anders/schwer ist)  und noch eine Studentin der Krankenschwesterschule (die haben wir aber noch gar nicht gesehen).
Jeder von uns hat ein Zimmer. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, habe ich mir zwei Matratzen übereinander gelegt, da beide schon ziemlich durchgelegen sind. Daher wollen wir uns auch neue kaufen. Über der Schlafstätte hängt ein großes Moskitonetz.
Neben einem weiteren Zimmer, ist da noch der große Raum in der Mitte des Hauses, in dem auch der Esstisch steht und in dem wir uns meistens aufhalten.
Da wir keinen Kühlschrank haben können wir Verderbliches nur frisch kaufen, was Dank der vielen kleinen Läden sehr einfach ist bzw. essen wir sowieso fast nur Dinge, die nicht kühl gelagert werden müssen. Heute haben wir z.B. auf dem Markt Maniok, Bohnen, Reis, Kartoffeln und Mandarinen eingekauft. Der Joghurt aus dem Supermarkt wird dann gleich heute Abend gegessen. Keinen Kühlschrank zu haben, hat also auch einen großen Vorteil: man ernährt sich viel gesünder und frischer!
Auch das wir im Bad kein fließend Wasser haben ist in Ordnung. Wir holen es einfach aus dem Wasserhahn vor dem Haus und duschen uns, indem wir uns  mit Wasser aus einem kleinen Eimerchen übergießen.
Eine Küche haben wir sogar auch: mit Gasherd und allem drum und dran.
Vielleicht denkt ihr jetzt : wow, so ein schlechter Standard, aber ganz ehrlich: schlechter lebt man deswegen nicht! Vielleicht ist es weniger komfortabel, aber keinesfalls lebenseinschneidend. Es ist eine Sache der Gewohnheit und eine Chance sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Dinge mehr zu schätzen.
Die Menschen hier sind Beweis dafür genug, das Glück nicht von Standards abhängt: viele erlebe ich hier als sehr freundlich und es wird viel gelacht.
Manchmal auch über uns. Das ist unangenehm, aber hat keinen gehässigen Hintergrund meine ich.
Ein Beispiel: Wir gehen durch Chicumbane und fallen natürlich auf (man hielt uns schon für Chinesen!). Die Menschen sind neugierig und begrüßen einen, was sehr schön ist. Antwortet man, so erzeugt das vor allem bei Kindern oder Jugendlichen zum Teil ziemlich heftige Lachanfälle, kaum ist man vorbei gegangen. Verübeln kann man es ihnen eigentlich nicht: ich meine es ist schon komisch, wenn da plötzlich zwei Weiße durchs Dorf gehen und dann sogar noch auf Portugiesisch (mit nettem Akzent :p) antworten. Lachen ist aber besser als tuscheln hinter vorgehaltener Hand, wie man es wohl in Deutschland eher antreffen würde.
Diese Situationen sind immer etwas unangenehm, aber zeigt auch, das uns die Leute kennenlernen wollen. Wir haben die Chance Vorurteile abzubauen und hoffentlich zu zeigen, das wir alle-ob schwarz oder weiß-einfach nur Menschen sind, und im Grunde gleich sind.

Ps: Wenn ihr noch Fragen habt wie ich wohne, etc. schreibt doch einfach einen Kommentar! Für mich ist das zum Teil irgendwie schon so selbstverständlich, das ich bestimmt einiges vergessen habe.
mein Zimmer

der Herd


Wohnzimmer

der "Kühlschrank"

Bad

im Hintergrund; die "Dusche"

hinten: Kompost, vorne: Waschtrog

der Eingang, top gesichert 



Dienstag, 12. August 2014

Andamos boleiando, Trampen 2.0 in Mosambik!

auf Highspeed: Glücksgefühle pur, Monja und ich
Hey,
hier ist es nach wie vor von den Temperaturen angenehm kühl, so ca. 20 Grad, also wahrscheinlich sogar kälter als in Deutschland.
Eigentlich wollten wir heute früh 1. ins Krankenhaus gehen um Blutdruckmessgeräte vorbeizubringen, die wir aus Deutschland mitgebracht haben, und wir wollten schon früh mit Silvia, einer Nachbarin, nach Xai Xai fahren. Beides fiel aus, nach Xai-Xai, der nächsten größeren Stadt die ca. 10-15 km entfernt liegt fuhren wir dann kurzerhand mit einer unserer vorherigen Freiwilligen, mit denen wir ja zur Zeit noch zusammen wohnen.
Über die sandigen Wege Chicumbanes liefen wir bis zur großen Landstraße 1, die ganz vom Süden bis hoch in den Norden Mosambik durchzieht und Hauptverkehrsader ist. Praktisch, das Chicumbane genau an dieser Straße liegt und so fuhren wir mal wieder mit einer Chapa nach Xai-Xai für unglaubliche 10 Meticais, also 25 Cent! :D
Während der-Fahrt erstrecken sich links und rechts von uns grüne Ebene Flächen, ganz in der Ferne Hügel. Lustigerweise gibt es hier nahe Chicumbane ein riesiges Territorium wo Chinesen Reis anbauen und sich wie eine eigene Stadt eingerichtet haben (davon haben wir mehr gehört, also gesehen). Kurz vor Xai-Xai überqueren wir den Limpopo, einen großen Fluss der dort in den Indischen Ozean fließt.
In der Stadt besuchen wir dann zum ersten Mal hier einen Supermarkt. Sehr groß, aber trotzdem nicht vergleichbar mit Deutschland. Zum Beispiel müssen große Taschen am Eingang abgegeben werden, damit man nichts mitgehen lässt. Da viele Waren importiert werden, sind sie auch dementsprechend teurer bzw. ist die Auswahl nicht riesig. So musste ich bitterlicherweise feststellen, das es keine Schokolade gab :/
Dafür gingen wir nachher auf einen großen Markt, wo eine Vielzahl einheimischer Früchte und Obst verkauft werden. Es gibt Orangen, Bananen, Bohnen, Ananas, Maniok, aber auch Früchte die ich vorher noch nicht kannte und noch alle ausprobieren möchte. Maniok gab es immerhin schon heute Abend. Das schälen erfordert ein wenig Übung, dann wird es gekocht und schließlich noch mit Öl und Knoblauch gebraten. Ich dachte vorher, das es nicht sonderlich lecker ist, eher fad schmeckt, doch ich wurde positiv überrascht: Es ist total lecker und schmeckt ein wenig wie Kartoffel, aber eigentlich auch total anders, besser finde ich.
Jetzt aber zum Aufregendsten des Tages:
Als wir von Xai-Xai zurückwollten, standen sehr viele Leute an der Chapa-Haltestelle und es hätte wohl sehr lange gedauert, bis wir wieder zu Hause gewesen werden. Eigentlich war das ein Glücksfall, denn so kamen wir in den Genuss zu trampen bzw. heißt das hier "boleia". Das erste Auto hielt auch gleich einige hundert Meter nach uns an, wir rannten hin UND sprangen auf die Laderampe des Autos (so ein jeepartiges) auf, wo schon ein Mann saß. Und dann ging es auch schon rasant los. Ich krallte mich anfangs noch ängstlich an der Seitenwand fest. Der Wind peitschte mir ins Gesicht. Die Landschaft raste mit gefühlt 100 km/ h vorbei (es ist ja eine Landstraße!) und ich hatte einfach nur Angst. "Wenn wir eine Vollbremsung machen, dann haben wir so oder so Pech", heiterte mich zwar nicht wirklich auf, ist aber im Grunde wahr. Nach kurzer Zeit wandelte sich die Angst aber in ein herrliches Glücksgefühl. Wir rasten dahin, die Haare flatternd und waren frei, frei, frei. Wir hatten unser Leben dem Schicksal übergeben und konnten nix Anderes tun als es zu genießen.
Ich stieg am Ende einfach nur lachend von diesem Auto! Boleia macht süchtig...


Abendlicht



Montag, 11. August 2014

Bem vindo, Mozambique!

Jetzt bin ich schon den vierten Tag in Mosambik, mittlerweile sogar schon in Chicumbane meinem neuem zu Hause und ihr fragt Euch sicher wie es mir geht! Wow, es ist unglaublich wie viele neue Eindrücke auf mich einprasseln und gerade wenn man beginnt etwas Neues kennenzulernen und anfängt darüber nachzudenken, so werde ich im nächsten Moment schon wieder von etwas Neuem überrascht.
Auch wenn neutral betrachtet alles hier ganz anders ist (angefangen von der Sprache, über die Infrastruktur bis hin zum Auf-und Untergehen der Sonne), so fühle ich mich doch gar nicht sehr fremd und auch neuartige Umstände wie z.B. die Fußwege Maputos, die ziemlich löchrig und unregelmäßig sind oder die Palmen neben unserem Haus, nehme ich irgendwie schon nach diesen paar Stunden hier als vollkommen normal und gegeben hin. Für einen Post sind die Eindrücke viel zu viel, daher ersteinmal kurz etwas zu den Ereignissen.
Mit dem Flugzeug flogen wir Donnerstag zuerst nach Qatar/Doha, von wo aus wir über Johannesburg nach Maputo flogen. Zum Glück bot Qatar Airways reichlich Essen, was sogar ziemlich lecker schmeckte.
In Maputo wurden wir 10 Mädels (also die ganze Mosambikgruppe) dann von unserer Mentorin Petra und einer anderen Freiwilligen abgeholt. Das Gepäck kam hinten auf ein Auto und der Großteil quetschte sich in Petras Auto: 4 auf der Hinterbank, 4 im Kofferraum, unangeschnallt. In Deutschland hätte ich sowas schon ziemlich verrückt und vor allem gefährlich gefunden, aber hier kam ich gar nicht auf die Idee daran zu denken. Hier herrscht übrigens auch Linksverkehr, was beim Über-die-Straße-Gehen noch etwas verwirrend ist. Außerdem: die Zeit ist genau gleich wie zur Zeit in Deutschland!
Nachdem wir also die Hauptstadt 2 Tage durchstreift und kennengelernt haben, ging es am Sonntag dann los in unsere Projekte.
Schon die Fahrt war Abenteuer pur: am Busbahnhof herrschte reges Treiben. Menschen sprangen zwischen unzähligen Bussen und Chapas (kleine Busse in die sich 25-30 Leute reinquetschen können) hin und her. Keine Ahnung wie man hier durchsieht, doch mit Hilfe von Petra fanden wir schließlich eine Chapa Richtung Chicumbane. Unser Gepäck wurde verstaut und wir auch, dann hieß es Warten bis das Gefährt voll war. So funktioniert das und Geduld hat oberste Priorität. Währenddessen kamen unzählige Verkäufer an und sogar in die Chapa und boten Kekse, Brot, Kosmetik und sogar Toilettenpapier an! Unangeschnallt rasten wir dann Richtung Chicumbane, wo wir 3 Stunden später gespannt ausstiegen.
Zur Zeit sind noch die vorherigen Freiwilligen da, zwei Mädels, die gerade einige Leute u.a. unseren Chef, seine Familie, ihre beiden Freunde und Nachbarn zu Besuch hatten. So lernten wir schon mal einige kennen! Zwar verstehen wir noch nicht alles was gesagt wird, aber erstaunlicherweise geht es mit dem Portugiesisch recht gut voran.
Heute spazierten wir dann zu viert durch Chicumbane und besuchten einige Leuten, die uns alle total herzlich empfingen-so viele, das ich schon wieder viele Namen vergessen habe. Für einen Plausch sind hier viele sehr offen...Dann schauten wir noch bei der Englischstunde, die die Freiwilligen geben zu und abends konnte ich sogar schon etwas Gitarre spielen (ist jedoch nicht meine Gitarre, muss ich noch kaufen, da in Maputo neue Gitarren extrem teuer sind).

Ich möchte noch so viel erzählen über das Leben hier, unser Haus, wie alles aussieht, über das Essen, Hoffnungen, davon das total viele hier 2-3 Handys haben, usw. usw.

Doch vorerst reicht das, sonst liest sich das ja keiner mehr durch :p
Até logo!

bussy Ladies in Qatar

der Busbahnhhof in Maputo


eine Chapa
Gepäck auf dem Weg zum Hostel



Donnerstag, 7. August 2014

Jetzt wirds ernst...Abschied nehmen!

Am Dienstag habe ich nochmal eine Abschiedsparty mit meinen Freunden gefeiert. An der Elbe am knisternden Lagerfeuer und natürlich mit Gitarre war es trotz Flucht vor dem Regen unter die Brücke trotzdem sehr gemütlich. Ein absolut gelungener Ausklang...auch wenn es traurig ist Abschied zu nehmen für ein Jahr. Ein Jahr indem sich alle verstreuen werden und reisen, studieren, arbeiten oder chillen. Ob wir so wohl nochmal alle zusammen kommen werden?
Nochmal Danke für diesen wunderschönen Abend :D