Dienstag, 12. August 2014

Andamos boleiando, Trampen 2.0 in Mosambik!

auf Highspeed: Glücksgefühle pur, Monja und ich
Hey,
hier ist es nach wie vor von den Temperaturen angenehm kühl, so ca. 20 Grad, also wahrscheinlich sogar kälter als in Deutschland.
Eigentlich wollten wir heute früh 1. ins Krankenhaus gehen um Blutdruckmessgeräte vorbeizubringen, die wir aus Deutschland mitgebracht haben, und wir wollten schon früh mit Silvia, einer Nachbarin, nach Xai Xai fahren. Beides fiel aus, nach Xai-Xai, der nächsten größeren Stadt die ca. 10-15 km entfernt liegt fuhren wir dann kurzerhand mit einer unserer vorherigen Freiwilligen, mit denen wir ja zur Zeit noch zusammen wohnen.
Über die sandigen Wege Chicumbanes liefen wir bis zur großen Landstraße 1, die ganz vom Süden bis hoch in den Norden Mosambik durchzieht und Hauptverkehrsader ist. Praktisch, das Chicumbane genau an dieser Straße liegt und so fuhren wir mal wieder mit einer Chapa nach Xai-Xai für unglaubliche 10 Meticais, also 25 Cent! :D
Während der-Fahrt erstrecken sich links und rechts von uns grüne Ebene Flächen, ganz in der Ferne Hügel. Lustigerweise gibt es hier nahe Chicumbane ein riesiges Territorium wo Chinesen Reis anbauen und sich wie eine eigene Stadt eingerichtet haben (davon haben wir mehr gehört, also gesehen). Kurz vor Xai-Xai überqueren wir den Limpopo, einen großen Fluss der dort in den Indischen Ozean fließt.
In der Stadt besuchen wir dann zum ersten Mal hier einen Supermarkt. Sehr groß, aber trotzdem nicht vergleichbar mit Deutschland. Zum Beispiel müssen große Taschen am Eingang abgegeben werden, damit man nichts mitgehen lässt. Da viele Waren importiert werden, sind sie auch dementsprechend teurer bzw. ist die Auswahl nicht riesig. So musste ich bitterlicherweise feststellen, das es keine Schokolade gab :/
Dafür gingen wir nachher auf einen großen Markt, wo eine Vielzahl einheimischer Früchte und Obst verkauft werden. Es gibt Orangen, Bananen, Bohnen, Ananas, Maniok, aber auch Früchte die ich vorher noch nicht kannte und noch alle ausprobieren möchte. Maniok gab es immerhin schon heute Abend. Das schälen erfordert ein wenig Übung, dann wird es gekocht und schließlich noch mit Öl und Knoblauch gebraten. Ich dachte vorher, das es nicht sonderlich lecker ist, eher fad schmeckt, doch ich wurde positiv überrascht: Es ist total lecker und schmeckt ein wenig wie Kartoffel, aber eigentlich auch total anders, besser finde ich.
Jetzt aber zum Aufregendsten des Tages:
Als wir von Xai-Xai zurückwollten, standen sehr viele Leute an der Chapa-Haltestelle und es hätte wohl sehr lange gedauert, bis wir wieder zu Hause gewesen werden. Eigentlich war das ein Glücksfall, denn so kamen wir in den Genuss zu trampen bzw. heißt das hier "boleia". Das erste Auto hielt auch gleich einige hundert Meter nach uns an, wir rannten hin UND sprangen auf die Laderampe des Autos (so ein jeepartiges) auf, wo schon ein Mann saß. Und dann ging es auch schon rasant los. Ich krallte mich anfangs noch ängstlich an der Seitenwand fest. Der Wind peitschte mir ins Gesicht. Die Landschaft raste mit gefühlt 100 km/ h vorbei (es ist ja eine Landstraße!) und ich hatte einfach nur Angst. "Wenn wir eine Vollbremsung machen, dann haben wir so oder so Pech", heiterte mich zwar nicht wirklich auf, ist aber im Grunde wahr. Nach kurzer Zeit wandelte sich die Angst aber in ein herrliches Glücksgefühl. Wir rasten dahin, die Haare flatternd und waren frei, frei, frei. Wir hatten unser Leben dem Schicksal übergeben und konnten nix Anderes tun als es zu genießen.
Ich stieg am Ende einfach nur lachend von diesem Auto! Boleia macht süchtig...


Abendlicht



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen