Dienstag, 23. September 2014

Ein Tag in Mosambik

Unser Sternenhimmel, man beachte die Palme rechts
Es ist noch dunkel. Schon lange bevor ich aus meinem Moskitonetztempel herauskrieche krähen draußen die Hähne. Kurz nach sieben dann, es ist schon über eine Stunde hell, gehe ich ins Bad „nehme ein Bad“ (wie man hier so schön sagt, heißt im Klartext aber nix anderes als; Duschen bzw. schöpfe ich mir das kalte Wasser aus dem Eimer und gieße es über mich), um dann vollends wach zu sein. Meistens steht Monja schon vor mir auf und holt dann von der nahegelegenen „baracca“ (kleiner Kiosk, der jeden Tag von früh bis spät auf hat und wo es alles mögliche gibt) Brötchen und badgias (die leckeren Teile, aus frittierten Bohnen, die fast wie Fleisch schmecken). Zur Not essen wir auch Cornflakes mit Wasser und Zucker.
Heute habe ich meine erste Gitarrenstunde, halb 10 in Xai-Xai. Da hab ich eigentlich noch Zeit, denke ich mir während ich genüsslich frühstücke. Riiiing. Das Handy klingelt, am Apparat Bartolomeu, unser Nachbar und Chef, der mir mitteilt das schon in einer halben Stunde ein Mann in Chicumbane ankommen wird mit unseren Pässen (waren wegen des Visums in Maputo). Also flix aufessen, Sachen packen und loshetzen. Immerhin braucht man schon 15-20 Minuten vor bis zur Straße, wo die Chapas halten. Shit. Ich bin echt spät dran und kaum habe ich das Haus verlassen, schreibt mir der „Kurier“; er ist gleich da. Neeein. Ich beginne auf dem sandigen Weg loszutraben. Falle ich nicht schon so allein mit Rucksack auf dem Rücken auf, so tue ich es jetzt erst Recht. Da kommt ein Auto, ich springe vom Weg, doch es fährt nicht vorbei, sondern hält neben mir. Anscheinend habe ich Mitleid erweckt und so steige ich dankbar ins Auto ein. Der Kurier drängt, er ist jetzt da und die Chapa, in der er sitzt kann nicht warten. Und wir brauchen sicher noch 3-4 Minuten. Der Fahrer fährt schneller und wirklich 10 Sekunden bevor wir ankommen, verlässt der Kurier samt unserer Pässe Chicumbane. Shit.
Aus dem Auto raus, ich sprinte zu einer schon losfahrenden Chapa, hüpfe rein und die Verfolgungsjagd beginnt. Unglaublich; meine Chapa ist vielleicht nur 200 Meter hinter dem Kurier :o. Am Ende klappt alles: in Xai-Xai nehme ich die Pässe entgegen und vertreibe mir die Zeit bis zum Gitarrenunterricht mit einem Einkauf im Supermarkt „Shoprite“, wo es eigentlich alles gibt.
Mit einer anderen Chapa geht’s dann zum Musikinstitut, wo Juliao, mein Lehrer, gerade noch mit Kindern einen Kanon übt, wobei alle springen. Sehr lustig! Die nächste Stunde verbringe ich mit Grundübungen fürs Gitarrespielen. Echt nicht so leicht, meine Hand tut weh und meine Finger machen nicht was sie sollen. Puh, da heißt es üben, üben, üben.
Danach treffe ich mich mit Monja an der migracao (zum 5. oder 6. Mal mittlerweile!) und wir warten mal wieder eeeewig, ohne zu wissen warum genau wir überhaupt hier sind. Wie sich rausstellt; nur die Bestätigung der Visaverlängerung. WTF!!!! Über 1,5 Stunden sinnlos rumgesessen.
Nach ein paar Einkäufen auf dem Markt und unterwegs hereingeschlungenen chamossas (Frittierte Teigteile mit Gemüse oder Fisch), kehren wir in der Hitze zurück nach Chicumbane.
Um vier beginnt der Englischunterricht, wo die Schüler wie üblich zu spät eintrudeln. Und es ist echt nicht leicht über 17 Schüler, vorwiegend Jungs in meinem Alter zu bändigen, die meinen sie können schon die Grammatik (wobei sies nicht können) und ständig lustige Dinge wie „Yes teacher“ oder „wonderfull“ rufen. Da ist mein kleiner Deutschkurs doch angenehmer.
Unser Abendbrot ist heute mal sehr deutsch: wir gönnen uns Käse mit Toastbrot und Würstchen, dazu Salat und ein Joghurt. (Wieviel ich hier so esse ist schon unglaublich. Ich hoffe ich werde nicht fett zurückkommen! :o). Dann chillern wir zu Hause, sind am PC oder lesen, und ich gehe nochmal raus um den tollen Sternenhimmel und die Milchstraße zu bewundern, bevor ich halb 11 ins Bett gehe.
at the edge of Chicumbane; im Hintergrund das weite, ebene Land unterhalb von Chicumbane, wo unzählige Felder liegen und die Rinder grasen...die große Straße nach Xai-Xai führt auch dort entlang. 

2 Kommentare:

  1. Ach wie kuhl! Dein Blog liest sich wie ein Abenteurroman!
    Und die Fotos sind unglaublich schön, besonders der Sternhimmel- atemberaubend! Hast du den selbst fotografiert, mit ner einfachen Kamera? Kannman wirklich die Milchstraße einfach so sehen? Das ist zu krass, dass kann ich fast nicht glauben!
    Viel Spaß weiterhin, und ärgere dich nicht zu sehr wegen der blöden Wartezeiten! =P

    Liebste Grüße vom Malilein!

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  2. Uh, Dankeschön für deinen süßen Kommentar^^ Das freut mich zu hören...Ja, also alle Fotos auf dem Blog sind von mir und mit meiner Systemkamera fotografiert. Hat etwas gedauert bis ich die Sterne halbwegs sichtbar machen konnte :D In echt, sieht der Himmel aber dunkler aus, aber mit zigtausenden Sternen und die Milchstraße lagert wie eine weiße langgestreckte Wolke am Himmel. Man sieht sie schon!
    greets from mozambique,
    Ines :D

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