Unser Sternenhimmel, man beachte die Palme rechts |
Es ist noch dunkel. Schon lange bevor ich aus meinem
Moskitonetztempel herauskrieche krähen draußen die Hähne. Kurz nach sieben
dann, es ist schon über eine Stunde hell, gehe ich ins Bad „nehme ein Bad“ (wie
man hier so schön sagt, heißt im Klartext aber nix anderes als; Duschen bzw.
schöpfe ich mir das kalte Wasser aus dem Eimer und gieße es über mich), um dann
vollends wach zu sein. Meistens steht Monja schon vor mir auf und holt dann von
der nahegelegenen „baracca“ (kleiner Kiosk, der jeden Tag von früh bis spät auf
hat und wo es alles mögliche gibt) Brötchen und badgias (die leckeren Teile,
aus frittierten Bohnen, die fast wie Fleisch schmecken). Zur Not essen wir auch
Cornflakes mit Wasser und Zucker.
Heute habe ich meine erste Gitarrenstunde, halb 10 in
Xai-Xai. Da hab ich eigentlich noch Zeit, denke ich mir während ich genüsslich
frühstücke. Riiiing. Das Handy klingelt, am Apparat Bartolomeu, unser Nachbar
und Chef, der mir mitteilt das schon in einer halben Stunde ein Mann in
Chicumbane ankommen wird mit unseren Pässen (waren wegen des Visums in Maputo).
Also flix aufessen, Sachen packen und loshetzen. Immerhin braucht man schon
15-20 Minuten vor bis zur Straße, wo die Chapas halten. Shit. Ich bin echt spät
dran und kaum habe ich das Haus verlassen, schreibt mir der „Kurier“; er ist
gleich da. Neeein. Ich beginne auf dem sandigen Weg loszutraben. Falle ich
nicht schon so allein mit Rucksack auf dem Rücken auf, so tue ich es jetzt erst
Recht. Da kommt ein Auto, ich springe vom Weg, doch es fährt nicht vorbei,
sondern hält neben mir. Anscheinend habe ich Mitleid erweckt und so steige ich
dankbar ins Auto ein. Der Kurier drängt, er ist jetzt da und die Chapa, in der
er sitzt kann nicht warten. Und wir brauchen sicher noch 3-4 Minuten. Der
Fahrer fährt schneller und wirklich 10 Sekunden bevor wir ankommen, verlässt
der Kurier samt unserer Pässe Chicumbane. Shit.
Aus dem Auto raus, ich sprinte zu einer schon losfahrenden
Chapa, hüpfe rein und die Verfolgungsjagd beginnt. Unglaublich; meine Chapa ist
vielleicht nur 200 Meter hinter dem Kurier :o. Am Ende klappt alles: in Xai-Xai
nehme ich die Pässe entgegen und vertreibe mir die Zeit bis zum
Gitarrenunterricht mit einem Einkauf im Supermarkt „Shoprite“, wo es eigentlich
alles gibt.
Mit einer anderen Chapa geht’s dann zum Musikinstitut, wo
Juliao, mein Lehrer, gerade noch mit Kindern einen Kanon übt, wobei alle
springen. Sehr lustig! Die nächste Stunde verbringe ich mit Grundübungen fürs
Gitarrespielen. Echt nicht so leicht, meine Hand tut weh und meine Finger
machen nicht was sie sollen. Puh, da heißt es üben, üben, üben.
Danach treffe ich mich mit Monja an der migracao (zum 5. oder
6. Mal mittlerweile!) und wir warten mal wieder eeeewig, ohne zu wissen warum
genau wir überhaupt hier sind. Wie sich rausstellt; nur die Bestätigung der
Visaverlängerung. WTF!!!! Über 1,5 Stunden sinnlos rumgesessen.
Nach ein paar Einkäufen auf dem Markt und unterwegs
hereingeschlungenen chamossas (Frittierte Teigteile mit Gemüse oder Fisch),
kehren wir in der Hitze zurück nach Chicumbane.
Um vier beginnt der Englischunterricht, wo die Schüler wie
üblich zu spät eintrudeln. Und es ist echt nicht leicht über 17 Schüler,
vorwiegend Jungs in meinem Alter zu bändigen, die meinen sie können schon die
Grammatik (wobei sies nicht können) und ständig lustige Dinge wie „Yes teacher“
oder „wonderfull“ rufen. Da ist mein kleiner Deutschkurs doch angenehmer.
Unser Abendbrot ist heute mal sehr deutsch: wir gönnen uns
Käse mit Toastbrot und Würstchen, dazu Salat und ein Joghurt. (Wieviel ich hier
so esse ist schon unglaublich. Ich hoffe ich werde nicht fett zurückkommen!
:o). Dann chillern wir zu Hause, sind am PC oder lesen, und ich gehe nochmal
raus um den tollen Sternenhimmel und die Milchstraße zu bewundern, bevor ich
halb 11 ins Bett gehe.
Ach wie kuhl! Dein Blog liest sich wie ein Abenteurroman!
AntwortenLöschenUnd die Fotos sind unglaublich schön, besonders der Sternhimmel- atemberaubend! Hast du den selbst fotografiert, mit ner einfachen Kamera? Kannman wirklich die Milchstraße einfach so sehen? Das ist zu krass, dass kann ich fast nicht glauben!
Viel Spaß weiterhin, und ärgere dich nicht zu sehr wegen der blöden Wartezeiten! =P
Liebste Grüße vom Malilein!
Uh, Dankeschön für deinen süßen Kommentar^^ Das freut mich zu hören...Ja, also alle Fotos auf dem Blog sind von mir und mit meiner Systemkamera fotografiert. Hat etwas gedauert bis ich die Sterne halbwegs sichtbar machen konnte :D In echt, sieht der Himmel aber dunkler aus, aber mit zigtausenden Sternen und die Milchstraße lagert wie eine weiße langgestreckte Wolke am Himmel. Man sieht sie schon!
AntwortenLöschengreets from mozambique,
Ines :D