links die Männer, rechts die Frauen |
Der Großteil der Häuser einfache
Hütten mit Strohdach, Ziegen und Hühner die durch die Gegend laufen, Frauen die
Sachen auf dem Kopf tragen, um die Hüften geschlungen Capulanas (Stofftücher mit
vielfältigen Mustern). Vom strahlend blauem Himmel prasselt die Sonne. Es ist
Donnerstag, irgendwo in Afrika!
Was ist das für ein Bild, welches
ich gezeichnet habe, von diesem Dorf, Ndonga, in dem ich diese Woche Donnerstag
und Freitag wegen eines Projektes von ACOSADE war? Vielleicht das klassische
Bild, welches man hat, wenn man sich ein afrikanisches Dorf vorstellt. Das „wirkliche
Afrika“, wie aus dem Bilderbuch. Das ist natürlich Quatsch! Und was vor allem
noch viel erstaunlicher ist: ich habe kein Bild gezeichnet, sondern der Leser
selbst kreiert es mit den wenigen Infos die er bekommt in seinem Kopf. Hätte
ich nur davon geschrieben, das es in diesem Dorf einen Billardtisch gibt und
fast alle Leute ein, wenn nicht sogar zwei Handys besitzen, so wäre die Einschätzung
anders ausgefallen. Die Wahrheit liegt immer irgendwo dazwischen, aber daran
zeigt sich wie schwierig es ist zu berichten und vor allem wie kritisch man
sein muss, wenn man Nachrichten aufnimmt. Täglich akzeptieren wir Nachrichten
von mehr oder minder seriösen Quellen. Und selbst wenn die Nachrichten keine
Lügen sind, so zeigen sie oft doch nur einen bestimmten Teil der Wahrheit (der
zudem noch durch unsere Erwartungen, das was wir hören wollen beeinflusst wird)
und viel zu schnell bilden sich feste Meinungen und Klischees aus.
Afrika ist ohne Frage ziemlich
klischeebelastet und als wir von Chokwe, wo wir übernachteten, über eine halbe
Stunde durch eine relativ verlassene Landschaft fuhren nach Ndonga und da
ankamen, so drängte sich auch mir der vielleicht verwerfliche Gedanke auf: „Wow,
das ist nochmal etwas ganz anderes. Das ist das „richtige“ Afrika, wie man sich
das vorstellt. Ein Dorf mit Hütten, irgendwo im Nirgendwo.“. Schnell merkte ich
aber auch, wie das klischeehafte Bild an Halt verlor. Es gab auch hier Chapas,
die fuhren, auch Handys, auch den Billardtisch und die Bar, eine Schule, etc.
Trotzdem war es nochmal eine andere
Erfahrung als in Chicumbane: Diesen Ort würde ich wirklich als Dorf bezeichnen,
allein wegen der Größe, im Vergleich zu Chicumbane, das doch echt groß ist und
mir mittlerweile echt wie eine Stadt mit Sandstraßen und einstöckigen Häusern
vorkommt. Dort in Ndonga sprachen auch viele Leute nur die einheimische Sprache
Changana, sodass wir vom Seminar an sich leider nicht viel verstanden…Inhalt
war u.a. , das die Teilnehmer sich mehr ihre Ressourcen, die sie im Dorf haben,
ins Gedächtnis rufen sollen. In Gruppenarbeit wurden die Themen ausgearbeitet.
Besonders war hier, dass Frauen und Männer getrennt in Gruppen arbeiteten.
Warum? Anscheinend ist es hier doch noch der Fall gewesen, das die Frauen sich
den Männern unterordnen bzw. Respekt entgegenbringen (müssen?) und die Arbeit
in gemischten Gruppen nur zur Folge hätte, dass die Frauen ihre Meinungen
zurückhielten. Insgesamt wurde dann angeregt diskutiert und Luis wertete die
Ergebnisse aus. Unsere Arbeit hielt sich also in Grenzen und wir beobachteten
mehr und versuchten das ein oder andere Changanawort zu verstehen.
in eine Schüssel passt mehr als in einen Teller, Essen! |
An beiden Tagen wurde auch gekocht.
Um 11 begann das Kochen und dauerte dann auch bis um 3 bzw. um 4! Wir wunderten
uns nur mal wieder über diese langsame Kochkultur. Sicherlich wurde da für 25
Leute gekocht, doch es kochten auch 5 bis 6 Frauen und an sich konnten sie sehr
schnell Tomaten schneiden, etc., doch irgendwie zog sich trotzdem der
Kochprozess über Stunden hin. Ein Glück bin ich da schon resistent geworden und
durch das Mithelfen verging die Zeit auch schneller.
Wahnsinn auf jeden Fall, was für
Essensberge gekocht wurden. Bestimmt 25 kg Reis, dazu sicher nochmal 15 kg Xima
und sehr viel Fleisch! Dementsprechend aß man dann auch viel, aus seinen zum
Teil mitgebrachten Schüsseln und Töpfen. Ein wahres Festmahl! Ich hätte es
nicht für möglich gehalten, aber alles wurde leer!
Und auch hier kann man ganz leicht
wieder ein falsches Bild bekommen: Entweder könnte man glauben, die Leute essen
immer so überdimensional viel, oder sie stopfen sich voll, weil es sonst nichts
zu essen gibt. Nichts davon ist anscheinend wahr. Zum besonderen Anlass aß man
schon mehr als sonst, aber trotzdem stimmt die Tatsache, dass viele Leute hier
in Mosambik/in Gaza/in meiner Umgebung ziemlich viel essen und wo es in
Deutschland als ungeniert gilt einen überquellenden Teller zu haben, so stört
das hier anscheinend niemanden.
In jedem Fall waren diese zwei Tage
nochmal ein anderer Teil Mosambiks, den ich kennengelernt habe und doch hat
sich mal wieder gezeigt: es ist eine Welt und alles nur Menschen, die im Grunde
gar nicht so unterschiedlich sind. Auch hier klingelt das Handy während eines
Seminars!
Ps: Schaut doch mal auf den Blog meiner Projektpartnerin Monja! Sie schreibt über interessante Dinge, die ich zum Teil (noch) gar nicht veröffentlicht habe :D
Ps: Schaut doch mal auf den Blog meiner Projektpartnerin Monja! Sie schreibt über interessante Dinge, die ich zum Teil (noch) gar nicht veröffentlicht habe :D
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