Sonntag, 7. Dezember 2014

Eine schmutzige Angelegenheit


Eine unserer Hauptaufgaben zurzeit bei ACOSADE ist das planen und durchführen von Umweltseminaren, in denen wir z.B. über Klimawandel informieren oder praktische Anleitungen geben, wie man umweltbewusster leben kann. Letzte Woche fand ein Seminar zum Thema Kompost statt, da hier viele Leute selbst ihren Biomüll verbrennen. Der restliche Müll (angefangen von Plastik bis hin zu Metall und Glas, schlimmer noch Elektroschrott) wird entweder verbrannt oder bleibt in der Natur liegen. Ein Müllsystem existiert nicht wirklich und in Maputo ist die Müllabfuhr hoffnungslos überlastet.

Viele sogenannte Entwicklungsländer befinden sich in einer ähnlichen Situation. Eine Vielzahl von Produkten wird durch die Industrieländer ins Land geschwemmt. Das traurige Ende ist eine Umweltverschmutzung, die mehr als beunruhigend ist. Nachhaltig ändern können diese Situation nur politische Konzepte und ein Umdenken in allen Gesellschaftsbereichen. Selbst wenn man seinen Müll trennt, so nützt dies doch nichts, gibt es kein Trennsystem. So müssen auch wir leider unseren Müll (natürlich bis auf den Biomüll) verbrennen….

Doch wenn wir von „Rückständigkeit“ reden, sollte man bei den Hauptverursachern anfangen und zuerst das eigene Verhalten kritisch untersuchen. Wie sieht der Umgang mit Müll in den Industrieländern aus? Sind es nicht diese Länder, die den größten Schaden und die größte Verschmutzung anrichten?! Der Verbrauch ist um ein Vielfaches größer und damit auch die Verantwortung der Industrieländer. Das Mindeste ist ein funktionierendes Entsorgungssystem!

Vor diesem Hintergrund betrachtet erschein unsere Umweltbildung fast schon fragwürdig. Was gibt uns das Recht Umweltschutz zu „predigen“, bekommen wir es selbst (in den Industrieländern) nicht mal ordentlich hin. Doch nichtsdestotrotz denke ich, dass die Seminare sinnvoll und wichtig sind. Vielleicht sollte es in Deutschland auch mehr solcher Seminare geben!

Deutschland ist aber international vergleichsweise ein gutes Beispiel. Müll wird getrennt und entsorgt. Es gibt ein Pfandflaschensystem (gibt es in vielen europäischen Ländern nicht!) und mittlerweile auch für Dosen solch ein Rückgabesystem. Sieht eigentlich gut aus, oder? Schaut man jedoch tiefer in das System so fallen einige gravierende Lücken auf. Das fängt bei der richtigen Mülltrennung an. In unzähligen Haushalten wird noch nicht mal der Plastikmüll ordentlich getrennt und wichtige Rohstoffe gedankenlos verschwendet getreu dem Motto „So schlimm ist das ja nicht, wird eh verbrannt.“ Nicht trennen tut erst mal nicht weh, es fehlt das Bewusstsein! Außerdem ist die Wahrheit auch, dass selbst ein Großteil des getrennten Mülls verbrannt wird anstatt ihn wiederzuverwenden. Zur Folge hat das den unwiederbringlichen Rohstoffverlust und Umweltverschmutzung. Ursache ist wie so oft Geld: Noch ist Müllverbrennung billiger, als teure aber hocheffektive Wiederverwertungsanlagen zu nutzen. Die Klimaerwärmung wird im wahrsten Sinne des Wortes angefeuert…

Das „gute“ Beispiel Deutschland ist also gar nicht so perfekt, auch wenn man nicht vergessen darf, dass sich unzählige Menschen täglich im Wohle der Umwelt dafür einsetzen. Nicht alles ist schlecht, doch klar, es könnte besser sein. Uns muss eins bewusst werden: Wir alle tragen Verantwortung und das fängt schon bei der Entscheidung an ob wir den Müll trennen. Nur aus Faulheit riskieren wir den Verlust eines intakten Planeten! Eine teure und dumme Faulheit, ist es doch so einfach Müll zu trennen oder andere Verhaltensweisen im Sinne der Umwelt zu überdenken.

In der Hoffnung, dass dieser Artikel zum Nachdenken und mehr Bewusstsein anregt; jeder von uns ist verantwortlich und kann seinen Teil zum Klimaschutz beitragen! Mülltrennung ist nur ein Beispiel. 

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