Sonntag, 14. Dezember 2014

Reblog: Vom Genuss und leichtem Leben

Ich wohne und arbeite hier mit Monja meiner Projektpartnerin zusammen. Sie führt auch einen Blog und postet zum Teil über Dinge die hier nicht auftauchen bzw. anders geschildert werden. Wenn ihr Lust habt schaut doch mal vorbei: 
Monjas Blog

Vor allem der letze Artikel ist super:

Eine neue Studie zeigt: Die Deutschen können nicht genießen. Vor allem junge Menschen können sich aus ihrer zwanghaften Mäßigung kaum mehr befreien. Wir sollten öfter über die Stränge schlagen.Im übertragenen Sinne jedenfalls liegt bis heute eine berückende Wahrheit darin. Denn das Leben zu leben, es zu genießen mit all seinen kleinen Glücksmomenten, das scheint ausgerechnet in unserer Wohlstandsgesellschaft immer schwieriger zu werden.“Wir mäßigen uns maßlos“. Das ist das Merkmal unserer Epoche, ihr Krankheitssymptom. Statt zu fragen, wofür wie leben, fragen wir uns nur noch, wie wir möglichst lange leben.” Der Rausch, der Exzess, die rituelle Ausschreitung blieben bei diesem ökonomistischen Ansatz auf der Strecke – und oft genug sogar der Sinn für die kleinen Freuden: mit Freunden ein Bier trinken, in einem zärtlichen Moment die Aussicht genießen, beim Kaffee eine Zigarette rauchen, Ballspielen an einem Sommerabend.Zu einem ähnlichen Befund kommt die Studie “Die Unfähigkeit zu genießen – die Deutschen und der Genuss” des Instituts Rheingold Salon. Im Auftrag von Diageo und Pernod Ricard untersuchten die Kölner in einer repräsentativen Umfrage und 60 tiefenpsychologischen Gesprächen, wie es um die Genussfähigkeit der Deutschen bestellt ist.Der erschütternde Befund: Das Wohlstandsland Deutschland ist auf dem besten Wege,das Genießen zu verlernen. Zwar macht der Genuss für 91 Prozent der Menschen das Leben erst lebenswert. Aber ganze 46 Prozent haben den Eindruck, dass es ihnen im stressigen Alltag immer seltener gelingt, wirklich etwas zu genießen – bei den Jüngeren sogar 55 Prozent. Als Grund werden vor allem berufliche, aber auch familiäre Belastungen angegeben.Gesellt sich zu diesem “Genuss-Druck” dann auch noch “Genuss-Neid”, weil alle anderen vermeintlich auf dem Sonnendeck sitzen und Eis schlecken, während man selbst im Maschinenraum schwitzt, ist der Teufelskreis perfekt: Genuss wird zu etwas Zwanghaftem – und verliert schon deshalb an Wert.Ohnehin haben die Deutschen eine eher preußische Haltung bei der Frage, wann sie sich etwas Schönes gönnen. Erst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen: Diese alte Weisheit hat nicht nur bei den Älteren, sondern auch bei den Jüngeren uneingeschränkte Gültigkeit.Für 81 Prozent der Menschen verlangt Genuss nach einer Legitimation durch zuvor erbrachte Leistungen, nur ein Prozent der Befragten hatte nicht das Gefühl, sich Genuss “verdienen” zu müssen. Zudem verhalten sich die meisten Deutschen selbst in Genussmomenten noch kontrolliert. Am ehesten gönnen sie sich noch einen Moment bewusster Entspannung wie einen Saunabesuch oder einen Gang ins Restaurant – ein geplanter, rationaler Genuss.Denn eine der wichtigsten Voraussetzungen für wahren Genuss ist Hingabe und Loslassen-Können – eine Fähigkeit, die den Deutschen immer mehr abhandenkommt. 51 Prozent der Befragten gaben an, dass es ihnen schwer fällt, einmal ganz loszulassen – auffällig mehr Jüngere als Ältere.“Wir dürfen niemals vergessen: Unsere vornehmste Aufgabe ist es zu leben.”Michel de Montaigne (1533–92)Das Ganze ist aus einem Artikel der Welt und hat mich echt zum Nachdenken gebracht. Ich versuche hier auf jeden Fall im Moment zu leben und meine Zeit hier in Mosambik zu genießen. Trotzdem frag ich mich manchmal ob ich das „verdient habe“, ob ich nicht mehr arbeiten sollte, …Das steckt wohl echt in meiner Kultur drin und ich merke wie ich manchmal ein schlechtes Gewissen bekomme.Aber wieso soll es schlecht sein das Leben einfach zu leben? Wer hat das Recht über Sinn und Sinnlosigkeit zu urteilen?

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